Samstag, 12. September 2015

OPABLOG

Ein sehr warmherziger Beitrag zu meiner Aktion von OPABLOG:

"Warum ich mich für Ralph Boes einsetze – und zwar mit aller Entschiedenheit:
Der Hauptgrund, natürlich, ist der Inhalt seiner Forderungen.

Ralph Boes ringt, wie er es selbst maximal präzise formuliert, um die “menschenrechts- und verfassungsgemäße Ausgestaltung unseres Sozialsystems”. Welche Verletzungen der Menschenrechte und des Grundgesetzes der BRD von der herrschenden Politik systematisch durchgesetzt wurden und werden, haben Ralph Boes und Andere detailliert dargestellt und mit großer, auch juristischer Sorgfalt nachgewiesen. Die entsprechenden Dokumente hat der heute den 72. Tag im Sanktionshungern befindliche Ralph Boes erneut zusammengefasst (Link oben). Er hat noch einmal alle relevanten Quellen leicht zugänglich gemacht.
Boes zielt auf zentrale Defekte unserer Verfassungs- und Rechtsstaatswirklichkeit. Und mehr: Er greift mit Hartz IV eine der mächtigen polit-ökonomischen Achsen an, um die sich der deutsche Exportimperialismus dreht.
Das allein wäre Grund genug, seiner politischen Aktion jede Unterstützung zu geben. Doch es gibt weitere gewichtige Gründe:
Ralph Boes beweist, dass die rigorose Ausübung des verfassungsgemäßen Widerstandsrechts des Bürgers in dieser BRD Kampf auf Leben und Tod bedeutet.
Die herrschenden Imperialisten Europas, namentlich die deutschen, töten (oder beteiligen sich daran) Jahr für Jahr Massen von Menschen – im Interesse ihrer Maximalprofite, ihrer langfristigen Profitsicherheit und darüber hinaus ihrer absoluten Herrschaftssicherung. Die Todesstätten, Todessenken zählen im Dutzend. Die Vorbereitung weltweiter großer Kriege ist erklärte und gefeierte Politik. Ralph Boes’ unschätzbares Verdienst ist es, den mörderischen Charakter der deutschen Politik, ja, auch und gerade der deutschen Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik (in bewährter Weise unterstützt von der deutschen Sozialdemokratie), in Sichtweite solcher Heiligtümer, wie des Reichstags oder des Kanzlerinnenamtes, vorzuführen.
“Das alte Wort, das Wort erschallt:
Gehorche willig der Gewalt!
Und bist du kühn und hältst du Stich,
So wage Haus und Hof und – dich.”
Ralph Boes hat mit seiner radikal-demokratischen Position etwas geleistet, was Linke hierzulande und Kritiker der Gesellschaft aller Art seit drei oder mehr Jahrzehnten verlernt haben: Er ist in die Offensive gegangen.
Ihn trennen Welten vom verhuschten Flaschensammler oder “Motz”-Verkäufer, von bis zum bitteren Ende strampelnden BurnouterInnen, von Politikredendrechslern und Leuten, die sich mit Petitionen (Bittgesuchen!) die Finger wund schreiben, von all den ehrenamtlichen, und halbehrenamtlichen und nichtehrenamtlichen Managern schiefer Bündnisse. Er hat mit großer Geste (und noch größerem persönlichen Einsatz) mitten im Getümmel des Marktes den Fehdehandschuh aufgehoben und den Ritterinnen trauriger Gestalt, den Merkels und Nahles’, ins Gesicht geschleudert. Die Systemmedien schweigen eisern. Doch alle können es sehen!
Boes trägt dazu bei, die still sich vollziehende Faschisierung der bundesdeutschen Wirklichkeit ins Licht zu rücken.
Damit leistet er Erhebliches auf einem scheinbar entlegenen politischen Feld. Seit dem öffentlichen (medial präsentierten) Schulterschluss Steinmeiers mit ukrainischen Faschisten im Februar 2014 begann die Etappe der systematischen Kooperation der Bundesregierung mit Faschisten an der Macht bzw. mit Machtbeteiligung in Kiew. Dieser vordergründig außenpolitische Vorgang bewirkte und bewirkt auf breiter Front ein Einsickern faschistischer Elemente, Bruch- und Versatzstücke, Wertungen und Umwertungen sowie “kreativer”, “post”faschistischer neuer Ideen in die BRD-Wirklichkeit. Ist nicht die seit nunmehr vier Jahren ungebrochene Sanktionsfront gegen Ralph Boes, die – von Bundespräsident und Kanzlerin bis zum/zur letzten Arbeitsvermittler/Arbeitsvermittlerin in Berlin-Mitte – anscheinend bereit ist, über Leichen zu gehen, ist die nicht Element und Ausdruck einer sich vollziehenden faschistischen Transformation? All das bei fortwährender massenwirksamer Feier unseres medial-heilen Traumlandes, ganz, wie es der klassische Faschismus virtuos vorexerzierte.
Weitere Momente der politischen Aktion von Ralph Boes halte ich für bedeutsam. Dazu gehört seine beispielhafte (physische) Gewaltfreiheit, sein radikal vorgetragener Anspruch auf die soziale Grundsicherung jedes Menschen, seine Nutzung moderner Medien des Internets, schließlich der durch und durch persönliche, fast individualistische, Stil seiner Aktion.
Ich habe, wie hier im Blog beschrieben, zweimal mit Ralph Boes gesprochen. Vor dem ersten Gespräch war ich auf alles gefasst: Vielleicht würde ich meine Sympathien einem kalten Denkmal angetragen haben? Im ersten Gespräch verhielt ich mich fast provozierend, schnitt ihm das Wort ab, erzählte ausufernd von mir und meinen Meinungen – und lernte einen interessierten, aufgeschlossenen, sich zurücknehmenden Zuhörer kennen. Wir sprachen auch über Tod und Leben und ich spürte einen lebensfrohen, lebensmutigen Menschen vor mir. Ich trug ihm – enorme Seltenheit bei mir – spontan das “Du” an.
Unser zweites Gespräch war wohl (unausgesprochen) von meiner Sorge um seine Gesundheit, sein Überleben, überschattet. Dazu muss ich sagen, dass ich Ralphs Entscheidungen, die sein Leben oder seinen Tod betreffen, voll und ganz akzeptiere und dass ich mich nicht berechtigt fühle, ihn in meiner Weise zu bedrängen. Dieses Gespräch brachte in der Sache einen kleinen optimistischen Lichtschimmer hervor. Sein Name: “Schikaneverbot”. Es endete auch wieder ganz spontan: Mit einer Umarmung.
Gefährdeter kühner Freund Ralph Boes."

Danke, lieber Klaus-Peter!

Weg mit der #Agenda2010

Quelle: via @Die Wuerde des Menschen, September 12, 2015 at 01:00PM

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