Nomi Prins im Gespräch mit Eric King von King World News
veröffentlicht am 11. & 12.09.2015
Eric King: “Nomi, wir beobachten dieses auf Zeit spielen in Europa und den Vereinigten Staaten, das geht schon lange so. Wir hatten den Kollaps 2000 bis 2002, der durch Gelddrucken gerettet wurde und nochmal dasselbe 2008 und 2009. Aber es wird immer und immer mehr Druck aufgebaut, bis das Kartenhaus letztlich zusammenfällt. Nähern wir uns diesem Moment?“
Die Zeit läuft ab
Nomi Prins: “Wir sind jetzt genau an dem Punkt, an dem es losgeht. Deshalb haben sich die Märkte nach unten entwickelt und deswegen sehen wir in den Märkten täglich Kursschwankungen von 500 bis 1.000 Punkten. Das alles sind Anzeichen dafür, dass dieser künstlich stimulierte Bullenmarkt in einen Bärenmarkt übergeht.
Eine richtige Implosion, dass die Märkte crashen, braucht seine Zeit, denn diese globale Gelddruck-Maschinerie wird in den Märkten weiterhin stützend eingreifen, selbst wenn es sich dabei nicht um reales Wirtschaftswachstum handelt, durch das alles angetrieben wird. Das sind alles Blasen, die auf dieser von den Zentralbanken betriebenen Geldpolitik basieren. Ich gehe also davon aus, dass wir deswegen weltweit weiter erhöhte Volatilität nach unten und zunehmende Spannungen erleben werden.“
Eric King: “Aber es wird zu einem Punkt kommen, an dem die Märkte nicht mehr positiv auf das Gelddrucken reagieren, sie werden abstürzen und die Gelddruckerei wird nicht mehr funktionieren. Was für eine Welt wird das sein?“
Dann beginnt der echte Kollaps
Nomi Prins: “Dann kommt es zur Implosion. In dieser Situation wachen wir dann in einer Welt auf, von der Sie und ich wissen, dass sie existiert, die aber durch die betriebene Geldpolitik verdeckt wird und deshalb künstlich geschaffen so aussieht, als wäre sie besser als sie wirklich ist.
Dann fangen die Märkte an zu kollabieren. Dann werden die Spreads bei Unternehmen und Kredit-Derivaten hochgehen. Dann werden Kredite notleidend. Das alles wird passieren, wenn diese Geldpolitik, die zu keinerlei Wachstum beigetragen hat, die nicht zu wirtschaftlicher Langlebigkeit und Stabilität geführt hat, ausläuft.“
Eric King: “Egon von Greyerz hat in der Vergangenheit über die massive Verschuldung im globalen Finanzsystem gesprochen. Die enorme Verschuldung der Schweizer Nationalbank ist viel größer, als das schweizerische BIP. Ich weiß nicht, was die schweizerische Regierung machen wird, wenn es losgeht, denn die SNB ist viel zu groß für einen Bailout. Und dann haben wir die massive Verschuldung der Deutschen Bank und anderer Banken.
2008 und 2009 haben wir die Teil-Beschlagnahmung des Finanzsystems erlebt, aber wenn das System dieses Mal hochgeht und die Zentralbanken und das Bankensystem größer als die BIPs der Regierungen sind, dann kann man das System nicht mehr retten. Das ist das, wovon Sie sprechen (die totale Implosion des globalen Finanzsystems), richtig?“
Stirbt die Liquidität der Zentralbanken, stürzt die Welt ins Chaos
Nomi Prins: “Das ist der Punkt, an dem die Liquidität stirbt.
Wir waren in der modernen Finanz-Ära noch niemals in einer Situation, in der diese externen Akteure, die Zentralbanken, ihr Mandat in einer derart dramatischen Form überschritten haben und dies auch weiterhin tun.
Es gab immer schon die Macht des privaten Bankensystems, die Wall Street, die großen Banken in Europa und so weiter. Aber jetzt haben die Zentralbanken die Subventionen ins private Bankensystem getragen und verhalten sich im Finanzsystem in einer Weise, wie das noch nie zuvor der Fall war.
Sie sind nicht nur größer als einige Länder, sondern sie sind auch größer als die Kombination der meisten der großen Banken in diesen Ländern. Selbst in den Vereinigten Staaten ist die Federal Reserve mit $ 4,5 Billionen in der Bilanz größer, als alle globalen Hedge-Fonds. Das ist auch mehr, als die zwei größten Banken in den Vereinigten Staaten zusammengenommen.
Da gibt es also diese externen Spieler, die den Sinn und Zweck des Finanzsystems und der Märkte vollständig verzerrt haben. Vergessen Sie die Idee von freien Märkten, offenen Informationen und transparenten Transaktionen. Diese zusätzlichen Organismen haben die Art und Weise wie die Märkte funktionieren komplett verändert.“ [...]
Weg mit #agenda2010
Quelle: via @N8waechter.info, September 13, 2015 at 08:15AM
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