Mit den Betroffenen will die Politik nicht reden. Anlässlich des ersten Symposiums im Rahmen des fünften Armuts-und Reichtumsberichts der Bundesregierung stellte der stellv. Sprecher der Nationalen Armutskonferenz, Robert Trettin, die Forderung, Betroffene in den Prozess einzubinden. In einem Anschreiben an das Bundesministeriums für Arbeit und Soziales bekräftigte die NAK nochmals die Forderung. “Unser Ziel ist, dazu beizutragen, dass ein realistischer Bericht entsteht, der die tatsächlichen Sorgen und Nöte der Betroffenen wiederspiegelt”, heißt es dort u. a.
Wer könnte besser als die Betroffenen davon berichten, dass die Regelleistungen vorne und hinten nicht reichen. Die Ausgaben für Strom, Lebensmittel, Gesundheitsvorsorge, Öffentlicher Nahverkehr usw. werden nicht durch die einzelnen Beträge abgedeckt, so ist beispielsweise für den Öffentlichen Nahverkehr ein Betrag 25,14 Euro vorgesehen, eine Monatskarte im Sozialtarif kostet in Berlin 36,50 Euro. Für die Gesundheitspflege sind 25,14 Euro vorgesehen, das bedeutet, lieber nicht krank werden. Die Zuzahlungen im Gesundheitswesen sind durch den massiven Abbau der Leistung der GKV enorm gestiegen.
Wer könnte besser als die Betroffenen von fehlerhaften Bescheiden, rechtswidrige Verweigerung von Leistungen, Nichtannahme von Anträgen, Kürzungen von Unterkunftkosten ohne Rechtsgrundlage, Nichtnachkommen von Beratungspflichten, unbegründete Sanktionen-nur um die internen Vorgaben zu erfüllen, berichten?
Anstatt die Betroffenen zu Wort kommen zu lassen, prügelt man lieber auf sie ein. Kampangenartig werden Themen aufgegriffen wie Sozialkriminalität, Sozialschmarotzer, beliebt sind auch die nie enden wollenden Faulheitsdebatten. Die Betroffenen sollen an ihrem Schicksal selber schuld sein, aber nicht die Betroffenen sind Schuld, wenn man überhaupt von Schuld sprechen kann, sondern eine Gesellschaft, die HartzIV duldet bzw. eine Politik, die nicht in der Lage ist, dafür Sorge zu tragen[...]
Weg mit der #Agenda2010
Quelle: via @Hartz4Hamburg, June 23, 2015 at 08:39PM
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