Montag, 10. August 2015

Leserbrief über Jobcenter Hinhalte-Taktik und Verzögerung

Über Facebook hat uns eine Leserin, die anonym bleiben möchte, gebeten, ihre „Odyssee“ mit dem Jobcenter zu veröffentlichen. Der Kampf der jungen Mutter, Hartz IV Leistungen zu beantragen, dauert nun schon ein Jahr und am Ende musste sie dennoch einen Anwalt mit dem Sachverhalt betrauen. Viele Empfänger von Hartz IV Leistungen werden die Hinhalte-Taktik der Jobcenter kennen. Noch schlimmer ist es wenn, wie in diesem Fall, ein Neugeborenes davon betroffen ist.


Leserbrief:
Seit Dezember 2014 bin ich Mutter und wohne seit September mit meinem Freund zusammen. Aufgrund gesundheitlicher Probleme in der Schwangerschaft musste ich meine Ausbildung abbrechen. Mein Freund beendet nächstes Jahr seine Ausbildung und bezieht Bafög. Das heißt, er bekommt kein Geld bewilligt.

Das Geld beim Amt läuft also über mich. Den Antrag (mit allen Unterlagen) haben wir im August abgegeben. Allerdings nur am Empfang, weil unsere Sachbearbeiterin wohl den direkten Kontakt zu Menschen nicht mag… (Termine bekommen ist schon ein Nervenaufwand).

Dann hat es bis Dezember gedauert, bis wir Geld hatten. Ich hatte zu dem Zeitpunkt kein Einkommen und keinen Cent. So, Ende vom Lied: Ich alleine bekam gerade mal 57.00€. Mein Schwangerschaftszuschlag wurde auch nicht bewilligt. Wir wollten einen Termin machen um mit ihr darüber zu sprechen…kein Erfolg.

Im Dezember sind wir dann zum Anwalt und es hat dann bis März gedauert, bis der richtige Bescheid da war. Dann hatte ich auch meinen Schwangerschaftszuschlag in Form einer Nachzahlung.

Da dachten wir, dass es dann ja endlich geklärt wäre…aber nö. Im Mai kam die Bitte den Antrag zu verlängern. Gesagt getan.

Im Juni tat sich gar nichts. Keine Post und kein Geld. Anrufen? Nichts. Entweder hatte sie Urlaub oder war nicht da. Der Kollege oder die Kollegin kennt unseren Fall nicht. Persönlich hin brachte auch nichts, weil durch die Sicherheitsmaßnahmen kommt man ja nicht weit.

Anfang Juli habe ich sie dann endlich erreicht und werde angemault, dass Sachen fehlen und dass ich ja wohl Post bekommen hätte. Nein habe ich nicht. Alle fehlenden Papiere nachgereicht.

Dann rief sie mit der Aussage, dass das Bafög von meinem Freund wohl nur bis zum 31.6 bewilligt war, und dass wir bitte den neuen schon mal stellen sollten. Den Rest würde sie bearbeiten, damit wir das Geld bekommen.

3 Tage später kommt ein Brief, dass ihr immer noch Sachen fehlen. Das Telefonat ergab dann, dass sie es erst bearbeitet, wenn alles da ist und dann könnte es sogar noch dauern. Haben dann nach Lebensmittelgutscheinen gefragt (weil seit 5 Wochen kein Geld und ein Säugling Zuhause). Darauf bekamen wir nur zu hören, dass uns keine zustehen würden, weil wir keinen bewilligten Bescheid hätten. Bin darauf hin dann wieder zum Amt und wurde am Empfang schon recht freundlich behandelt nachdem sie meinen Namen kannten.

Die Dame kam dann nach langem hin und her runter um die fehlenden Papiere abzuholen. Wie versprochen kam dann 4 Tage später das Geld und der Bescheid. Und welch ein Wunder?? Wieder mal vollkommen falsch berechnet. Die Dame blockiert uns wieder. Dienstaufsichtsbeschwerde ist raus und uns bleibt wieder mal nur der Weg zum Anwalt […]


Weg mit der #Agenda2010

Quelle: via @HartzIV.org, August 10, 2015 at 02:07PM

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