Nicht nur, dass es nicht um Werbung, sondern schlicht öffentliche Information für Frauen in Not geht: Da diskutieren allen Ernstes Männer in Anzügen, die mehr gekostet haben, als ein Leiharbeiter Monatslohn erhält, die Kriegseinsätzen und Rüstungsexporten zustimmen, die Banken und Grossaktionäre pampern, die Flüchtlingsfamilien mit Kindern internieren oder ins Elend abschieben, die Familien im Hartz-IV-Bezug das Existenzminimum bis auf null kürzen, denen Zehntausende Strassenkinder in Deutschland völlig egal sind, die Drohnenmorde wie Wirtschaftssanktionen gutheissen und Kindermörder in Uniform schützen, über den Wert des menschlichen Lebens? Welch eine erbärmliche Heuchelei!
Natürlich hat das Geplänkel der angeblichen »Lebensschützer«, denen die alte Adelssippe und ihre fundamentalchristliche Gefolgschaft, gerne mit AfD-Parteibuch, Rückenwind gibt, rein gar nichts mit Sorge um menschliches Leben zu tun. Es geht um Macht und Unterdrückung. Wo käme der deutsche Mann auch hin, würde er Frauen zubilligen, selbst über ihre Zukunft und die ihres ungeborenen Kindes zu entscheiden!
Es interessiert das gut honorierte politische Personal kein bisschen, dass immer mehr einfache Menschen unter dem wachsenden Notstand des Sozialsystems leiden. Dass mit Armut auch Perspektiven schwinden, und dass sich vermutlich auch darum Frauen dafür entscheiden, besser kein Kind in diese Welt zu setzen. Der Zerfall der Strukturen des bürgerlichen Staats wird an vielen Punkten sichtbar.
Man braucht nur einen Blick auf das Gesundheitssystem zu werfen. Viele Kliniken sind inzwischen privatisiert. Überall schliessen Kreisssäle, Kinder- und Frauenstationen, weil das keinen Profit bringt. Fachärzte spezialisieren sich auf wohlhabende Privatpatienten, weil mit ihnen mehr Geld zu verdienen ist, als mit gesetzlich Versicherten. Das Leistungsvolumen der Krankenkassen schrumpft seit Jahren.
Nicht nur das: Momentan kollabiert die Notfallversorgung. Landkreise, Städte und Bundesländer meldeten in den vergangenen Wochen eine medizinische Katastrophe. In München nahm zuletzt nur eine von 20 Kliniken schwer Kranke und Verletzte auf. Rettungskräfte müssten sogar beatmete Patienten oft stundenlang herumkarren, warnten Regionalsender. In den Kliniken herrsche totales Chaos: Betten auf dem Flur, fehlendes Personal, abgesagte Operationen sogar bei Krebspatienten. Ähnliches beklagen derzeit Mediziner aus Sachsen-Anhalt und Sachsen. Fallpauschalen, Einsparungen, Wettbewerb und Erfolgsdruck hätten das System zum Erliegen gebracht.
Nicht anders sieht es in den Pflegeheimen aus. Auch in den Schulen fehlen Lehrer, in den Kindergärten Erzieher. Doch Pharmalobbyist Spahn findet, der Pöbel möge sich nicht so anstellen. Der solle, mahnte er, doch nicht wegen jeder Kleinigkeit zum Arzt rennen. Klar, im Mittelalter starben auch mehr Menschen als heute an Grippe oder Lungenentzündung. Damals bekamen auch die Frauen der Unterschicht ihre Kinder in ihren ärmlichen Hütten – und überlebten nur selten.
Die Wahrheit ist auch: Es wird in Deutschland den Menschen immer schwerer gemacht, überhaupt an Sozialhilfe oder Hartz IV zu kommen. Es ist Alltag, dass Anträge über Monate nicht bearbeitet werden, bis Betroffene keine Miete mehr zahlen können und aus ihren Wohnungen fliegen. Jobcenter verschlampen Unterlagen und fordern Beweise, die unerbringlich sind. Sie rechnen Einkommen an, das nicht existiert, zwingen Menschen, ihre hart erarbeiteten Rücklagen auf Sozialhilfeniveau aufzuessen, bevor es auch nur einen Cent an Hilfe gibt. Sie sanktionieren skrupellos auch Eltern kleiner Kinder. Um an diesem System nicht in irgendeiner Weise zu scheitern, bräuchten Betroffene eigentlich ein spezielles Jurastudium (..)
Quelle: via @KenFM, 26.03.2018, ein Kommentar von Susan Bonath.
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