Samstag, 5. September 2015

Egon von Greyerz: »Die dunklen Jahre haben begonnen«


Egon von Greyerz im Gespräch mit Eric King von King World News
 
Egon von Greyerz: Eric, nun befinden wir uns im September 2015 und es ist wahrscheinlich, dass wir in eine Periode eintreten, die die Welt in Schock versetzen wird. Ich erwarte verheerende Abstürze in den weltweiten Aktienmärkten, ausgelöst von unerwarteten Ereignissen finanzieller oder geopolitischer Art.

Dunkle Jahre voraus

Eric, die dunklen Jahre haben jetzt begonnen und all die schlechten Nachrichten kommen, eine nach der anderen. Schauen Sie sich nur die Daten an. Brasilien steckt in der Rezession und die Währung kollabiert – sie ist seit 2011 um 50 Prozent gefallen. Brasiliens Schulden-Rating wird vermutlich auf Junk herabgestuft werden.
Wenn man nach Korea schaut, dort ist die Industrieproduktion im August um 15 Prozent eingebrochen und die Währung dort wird höchstwahrscheinlich noch weiter erodieren. Und in den USA kann sich eine Durchschnittsfamilie nicht einmal mehr erlauben in einer der preiswerteren Gegenden der Großstädte zu leben. Der US-Immobilienmarkt schrumpft. Chinas PMI [Einkaufsmanagerindex] fällt und Europa zerfällt zusehends. Und alles was wir sehen, wird sich wahrscheinlich in den kommenden Monaten in jedem Land noch beschleunigen.
Kanadas BIP ist im zweiten Quartal um 0,5 Prozent gefallen. In Europa ist Draghi gerade mit einem umgearbeiteten QE daher gekommen und versucht damit Europa zu retten. Jetzt kauft die EZB 33 Prozent aller Bonds von den Mitgliedsstaaten, also wird die EZB bis zu einem Drittel der uneinbringlichen Schulden aufkaufen. Die sind um 25 Prozent gestiegen, weil es Schulden sind, die unverkäuflich sind.

Kollaps der Weltwirtschaft

Draghi hat auch gesagt, dass das Versagen der Schwellenländer die globale Expansion gefährdet – da irrt er sich. Das gefährdet die globale Expansion nicht, aber es wird seinen Teil zum Kollaps der Weltwirtschaft beitragen. Und die Bank of Japan monetarisiert mehr als das gesamte Budget-Defizit Japans.
Robert Schiller in den USA hat gerade erst gesagt, dass der DOW nicht bei 16.000, sonder eher bei 11.000 Punkten stehen sollte. Das würde einen Rückgang bei Aktien um mehr als 30 Prozent bedeuten. Überall werden Arbeitsplätze zurückgefahren. 2015 wird es 650.000 weniger Arbeitsplätze geben – der höchste Wert seit 2009.
Zentralbanken sind in Panik, weil die Liquidität austrocknet, während die Devisenreserven rapide abnehmen. Sie sind im vergangenen Jahr bereits um rund $ 600 Milliarden gefallen. Der Grund dafür ist, dass sich das Kapital zurückzieht und das bedeutet globale Kontraktion. China hat die Geldzuflüsse der FOREX-Reserven in den letzten 15 Jahren dazu benutzt, sein System massiv zu verschulden. Diese Zuflüsse sind nun vorbei.
Dies wird sich eindeutig verschlimmern und den weltweiten Abschwung beschleunigen. Während die Weltwirtschaft ihren Niedergang weiter fortsetzt, sitzen die Zentralbanken in der Falle. Es gab zuletzt dramatische Zunahmen in der globalen Aktienmarkt-Volatilität, aber dies ist erst der Anfang. Jeden Tag geht der DOW gleich mehrere hundert Punkte rauf oder runter.

Weltweite Aktienmärkte werden massiv einbrechen

Was jetzt klar ist, die globalen Aktienmärkte befinden sich in einem primären Bärentrend, der über Jahre andauern wird. Die weltweiten Aktienmärkte werden massive Rückgänge erleben, besonders in den kommenden paar Monaten. Bevor dieser Bärenmarkt zu Ende geht, werden viele Märkte real 90 Prozent eingebüßt haben. Im August sind viele Aktienmärkte auf der Welt innerhalb von nur einem Monat um 20 Prozent gefallen.
Saudi Arabien steckt in sehr großen Schwierigkeiten, wegen den fallenden Ölpreisen. Deren derzeitiges Leistungsbilanzdefizit fällt dramatisch und das Haushaltsdefizit liegt jetzt bei 20 Prozent des BIP. Das Einzige was Saudi Arabien vor Kollaps und Bürgeraufständen bewahren kann, ist ein viel höherer Ölpreis.
Jedes Mal wenn ich in Dubai war, hat mich die Verschwendung in diesem Land verblüfft. Dubai hat kein Öl, es hat Handels- und Finanzservices und dazu die größte Sachanlagenblase der Welt. Ich erwarte, dass Dubai in den kommenden Jahren vollständig kollabiert.
In Hong Kong hat jedes große Gebäude eine Shopping Mall und die Geschäfte stehen zum größten Teil leer. Vor zwei Jahren hatte ich das auf KWN erwähnt und jetzt implodiert es letztlich, weil die großen Einzelhändler sich die teuren Mieten in Hong Kong nicht leisten können.

Doppelter Zusammenbruch: Weltwirtschaft & Finanzsystem

Also Eric, überall finden sich Blasen. Was soll man auch erwarten in einer Blasen-Welt, die in den letzten 100 Jahren $ 200 Billionen an geliehenem Geld ausgegeben hat. Bevor dies vorbei ist, wird der größte Teil dieser $ 200 Milliarden implodiert sein und die ganzen damit verbundenen Werte, wie Aktien, Sachanlagen und Bonds gehen damit ebenfalls unter. Während all diese weltweiten Assets kollabieren, werden die Regierungen ein Vielfaches der $ 200 Billionen drucken, dann gerät die Hyperinflation außer Kontrolle und der $ 1,5 Billiarden Derivate-Markt fällt in sich zusammen.

Die Menschen sollten sich vor dem was kommt in Sicherheit bringen

Eric, willkommen in einer Welt, in der das Gelddrucken zu Billiarden von Dollars führen wird. Es wird neben der Wohlstandssicherung so vieles andere geben, über das in einem derartigen Umfeld nachgedacht werden muss. Aber für jene, die Werte zu sichern haben, ist physisches Gold einer der wenigen Wege eine totale Vernichtung des eigenen Besitzes zu verhindern und seine Kaufkraft zu behalten.
Da es auf der ganzen Welt zu sozialen Unruhen kommen wird, ist es oberstes Gebot, das Gold in den sichersten Tresoren der Welt einzulagern. Eric, die Menschen sollten um den derzeitigen Stand der Welt wirklich besorgt sein und alles erdenkliche tun, um sich vor dem in Sicherheit zu bringen, was auf uns zukommt [...]


Weg mit #agenda2010

Quelle: via @N8waechter.info, September 05, 2015 at 08:18AM

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