Was steht philosophisch/geistig hinter dem Neoliberalismus?
Es ist im Kern Sozialdarwinismus, ja fast …
eine Religion der ganz speziellen Art:
wirtschaftlicher Erfolg wird als sichtbarer
(realer, also quasi biologischer) Ausweis
der Zugehörigkeit eines Individuums zu
einer intelligenten Leistungselite verstanden.
Diese Elite definiert sich weder aus
ständischer Herkunft (wie der Adel)
noch ethnisch noch national noch
religiös. Insofern passt Multikulturalismus
sehr gut dazu, weswegen Neoliberalismus
in Zeiten von Clinton, Blair und Schröder
problemlos auf die linke Seite umhüpfen
konnte.
Zugleich ist er aber Lichtjahre vom
menschheitlichen Brüderlichkeitsideal
entfernt.
Der Mensch, der nicht zur Elite gehört
(die durch Superreichtum, ersatzweise
auch Nobelpreis, Promistatus oder
Kunstrenommée bewiesen wird), wird
sozialdarwinistisch als Evolutionsmüll
betrachtet, der beliebig ausbeutbar und
drangsalierbar, weil letztlich wertlos,
d.h. überflüssig ist.
Kein Zufall, dass man diese dann
„Modernisierungsverlierer“ nennt.
In dieser inhumanen Verachtung der
Nicht-so-Seienden, die wie ein religiöses,
rassistisches oder nationales Überlegen-
heitsdenken auftritt, treffen Friedrich Hayek,
Ernst Häckel und Ayn Rand perfekt
aufeinander.
Theologisch (und zynisch) gesagt, besteht
ein „Neue Bund“ zwischen Gott und seinem
„Neuen Volk“ (der reichen Leistungselite).
Es ist letztlich egal, ob das Mitglied dieses
„Neuen Gottesvolks“ weiß oder schwarz,
Jude oder Deutscher oder Moslem oder
Homosexueller oder Transgender ist -> nur
arm darf er auf keinen Fall sein!
„Macht euch die Erde untertan!“ ruft Gott
seinem „Neuen Volk“ zu – und genau das
tun sie: der ganze Planet wird behandelt
wie eine Kolonie, deren Schätze man sich
beliebig aneignen kann, deren Früchte man
in Oasen (Steuer-, Regulations- und Luxus-
oasen) genießt (erinnert sei an den Film
„Elysium“), und die Nicht-Elite-Bewohner
(auch die des eigenen Landes!) wie
Kolonialvölker, die niedergehalten und
zur Arbeitsausbeutung gepresst werden
müssen.
Nicht nur für Brüderlichkeit, auch für
Demokratie ist in diesem Denken kein
Platz.
Logisch hat Hayek (aufbauend auf Walter
Lippman) für diesen modernen globalen
Kolonialismus als zentral die Rolle der
Propagande gesehen, die durch Wissen-
schaft und Massenmedien ausgeübt wird,
und deren Aufgabe die „Lenkung der
dummen Massen“, die nichtgewalttätige
Niederhaltung jeder abweichenden Meinung
und Kritik ist.
Erst wenn diese Knechte bei ihrer Aufgabe
versagen, werden die Stiefelknechte in
Marsch gesetzt.
Wer diese Ideologie (ich nenne es Religion)
verstanden hat, der versteht auf einmal sehr,
sehr viel. -> (derdickemax)
aufgelesen unterm beitrag
https://www.heise.de/tp/features/Die-transnationalen-Machteliten-haben-sowohl-kosmopolitische-als-auch-neo-nationalistische-Kraefte-3896376.html
links zum Thema
jean ziegler -> nein zum kapitalismus
https://www.youtube.com/watch?v=oWh5JVfauwY
KenFM im Gespräch mit: Jean Ziegler
https://www.youtube.com/watch?v=snb9zdcJx60
brandaktuell 10.11.2017: Ignorierte Katastrophe (Tageszeitung junge Welt)
Einsortiert unter:AKTUELLES, Deutschland, Finanzkrise, Internationales, Schwerpunkt Tagged: Jean Ziegler, Kapitalismus, Neoliberalismus, völkermord
Weg mit der #Agenda2010
Quelle: via @Mantovan, November 27, 2017 at 04:59PM
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