(Martina Macias) Eine 37-jährige, alleinerziehende Mutter aus St. Margrethen erzählt dem Rheintaler Boten ihre Geschichte: Von der Existenzangst, der Panik vor dem monatlichen Gang zum Sozialamt und der unfreundlichen Behandlung dort.
Claudia F.* ist 37 Jahre alt, geschieden und lebt mit ihrem 14-jährigen Sohn und ihrer Katze in einer 3 ½-Zimmerwohnung in St. Margrethen. Früher arbeitete sie als Schuhverkäuferin, doch dann wurde bei ihr Osteoporose (die unheilbare Knochenschwund-Krankheit) diagnostiziert. «Dadurch habe ich immer wieder Knochenbrüche erlitten und durch die vielen Fehlzeiten meine Arbeitsstelle verloren», erzählt sie. Nachdem sie lange Zeit vergeblich auf der Suche nach einer neuen Anstellung war, wurde sie beim RAV ausgesteuert und musste sich beim Sozialamt St. Margrethen anmelden. «Durch meine Krankheit ist es enorm schwierig, eine geeignete Arbeitsstelle zu finden, denn meine Knochen brechen bei der kleinsten Fehlbelastung. Doch mein Gesuch für eine IV-Rente ist abgelehnt worden», so Claudia F. Ein zweites Gesuch ist hängig.
Kein Weihnachtsgeschenk für den Sohn
Seit über einem Jahr ist Claudia F. nun beim Sozialamt angemeldet und der monatliche Gang dahin ist für sie jedes Mal eine Tortur. «Man würde meinen, dass auf dem Sozialamt Wert auf Sozialkompetenz gelegt wird, aber man behandelt mich dort jeweils wie ein Mensch zweiter Klasse», ärgert sie sich und ergänzt: «Die Sozialarbeiter sind unfreundlich und haben keinerlei Interesse, bei Lösungswegen zu helfen. Sie sagen, dafür seien sie nicht zuständig.» Als sie vergangenes Jahr ihren Vater und Bruder verloren hat, war sie psychisch angeschlagen und offiziell krankgeschrieben. «Weil ich meinen monatlichen Termin auf dem Sozialamt verpasste, wurden mir, trotz Arztzeugnis, zwei Monatsmieten verweigert und erst als mein Arzt telefonisch mit dem Sozialamt Kontakt aufnahm, wurden diese rückerstattet», erzählt sie. Die Panik, die Wohnung zu verlieren, in einer Zeit, in der sie mit dem Verlust zweier Familienmitglieder fertig werden musste, war zu viel für die 37-jährige Mutter und sie erlitt einen Nervenzusammenbruch und musste in psychologische Behandlung. Inzwischen geht Claudia F. nur noch mit einem Sozialberater zu ihren Terminen auf das Sozialamt. Geändert hat sich dadurch nichts. «Ich habe sogar das Gefühl, dass man mich seither extra benachteiligt », so die Sozialbezügerin. Früher habe man ihre gesamte Miete von 1125 Franken angerechnet und nun werden nur noch 1000 Franken (zuerst sogar nur 900 Franken) davon übernommen. «Es gibt keine geeignete Wohnung für diesen Betrag und ich kann mit meinem Sohn und meiner Katze nicht in eine 1-Zimmer-Wohnung ziehen», sagt sie kopfschüttelnd. Zudem sei ein Umzug sowieso nicht möglich. «Ein solcher kostet Geld, körperlich bin ich nicht in der Lage dazu und mein Sohn hat ADHS und besucht deshalb eine Spezialschule in der Region. Wäre ein Umzug möglich, wäre ich schon längst in eine andere Gemeinde gezogen », so Claudia F. Besonders schlimm empfand sie die Weihnachtszeit. «Normalerweise erhalten Sozialbezüger im Dezember einen Betrag von der Winterhilfe und einen Gutschein der Migros, doch dieses Jahr blieb beides aus. Dadurch konnte ich meinem Sohn nicht einmal ein Weihnachtsgeschenk kaufen. Das brach mir fast das Herz», so die Sozialbezügerin.
«Bald wird uns der Strom abgestellt»
Claudia F. muss monatlich mit 400 Franken durchkommen. Davon werde aber der nicht angerechnete Teil der Miete, das Schulmittagessen ihres Sohnes und weitere monatliche Fixkosten bezahlt und somit bleibt kaum mehr etwas übrig. «Da mein Sohn und meine Katze klar an erster Stelle stehen, gehe ich beispielsweise nicht zum Zahnarzt, obwohl ich Zahnschmerzen habe. Doch trotz aller Verzichte werden gegen Ende des Monats auch die Lebensmittel knapp», erzählt sie. Zudem müsse sie seit Kurzem die Krankenkassen-Prämie im Voraus bezahlen und aktuell hat sie eine Nachzahlung der Stromrechnung erhalten. «Die Rechnung lässt sich nicht in Raten zahlen und somit ist es nur noch eine Frage der Zeit, bevor uns der Strom abgestellt wird», erklärt die 37-Jährige. «Ich weiss nicht mehr weiter! Ich wünschte, ich würde Hilfe bekommen von jemandem, der sich rechtlich bei solchen Themen auskennt oder mich bei Lösungswegen unterstützen könnte», betont Claudia F.
Claudia F. muss monatlich mit 400 Franken durchkommen. Davon werde aber der nicht angerechnete Teil der Miete, das Schulmittagessen ihres Sohnes und weitere monatliche Fixkosten bezahlt und somit bleibt kaum mehr etwas übrig. «Da mein Sohn und meine Katze klar an erster Stelle stehen, gehe ich beispielsweise nicht zum Zahnarzt, obwohl ich Zahnschmerzen habe. Doch trotz aller Verzichte werden gegen Ende des Monats auch die Lebensmittel knapp», erzählt sie. Zudem müsse sie seit Kurzem die Krankenkassen-Prämie im Voraus bezahlen und aktuell hat sie eine Nachzahlung der Stromrechnung erhalten. «Die Rechnung lässt sich nicht in Raten zahlen und somit ist es nur noch eine Frage der Zeit, bevor uns der Strom abgestellt wird», erklärt die 37-Jährige. «Ich weiss nicht mehr weiter! Ich wünschte, ich würde Hilfe bekommen von jemandem, der sich rechtlich bei solchen Themen auskennt oder mich bei Lösungswegen unterstützen könnte», betont Claudia F.
*Name von Redaktion geändert
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Quelle: via @rheintaler-bote.ch, February 13, 2016 at 04:39PM
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