Armutsbericht:
Wieviel Geld bleibt am Lebensende zum Leben? Viele Menschen haben Angst vor Altersarmut.
Wir leben in einem reichen Land. Doch auch hier sind immer mehr Menschen von Armut betroffen, wie der Bericht der Arbeiterwohlfahrt zeigt. Die Hauptursachen, wer besonders gefährdet ist.
München – In Bayern sind 1,6 Millionen Menschen arm – obwohl der Freistaat ein reiches Land ist. Wie der aktuelle Armutsbericht der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Bayern (Stand: September 2013) zeigt, betrifft die Armut in Bayern zunehmend mehr Menschen.
Als arm gilt, wer weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens zur Verfügung hat. Für Bayern liegt diese Schwelle bei 892 Euro pro Monat (2008: 860 Euro).
Besonders betroffen sind demnach:
– Frauen: Rund 900000 Frauen leben unterhalb der Armutsgrenze (s. Tabelle). Von den so genannten „Aufstockern“ (sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten, die zusätzlich zum Lohn Hartz IV beziehen müssen) sind 62,9 Prozent Frauen. 70 Prozent der gut 700.000 hauptberuflichen Minijobber sind Frauen.
– Alleinerziehende: Das Armutsrisiko Alleinerziehender mit einem Kind liegt bereits bei 33 Prozent (Bayern gesamt: 13,8 Prozent). Mit zwei oder mehr Kindern, steigt das Armutsrisiko für Alleinerziehende auf 46,5 Prozent.
Bei Alleinerziehenden mit Migrationshintergrund sind es sogar 66,3 Prozent.
– Senioren: Das Risiko der Altersarmut liegt für Über- 65-Jährige bei 19 Prozent (2008: 18,6), für Rentner bei 22,1 Prozent. 2012 bekamen 106.000 Senioren Grundsicherung (2008: 88.500). Frauen (21,2 %) sind eher armutsgefährdet als Männer (16,1 %).
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Als Hauptursachen der Armut sind in Bayern auszumachen:
– Zu wenig bezahlbarer Wohnraum: Bis 2029 sieht die Staatsregierung einen Bedarf an 833000 neuen Wohnungen, rund 62000 müssten pro Jahr gebaut werden – laut AWO ist dieses Ziel „illusorisch“.
Die Folge: Die verfügbaren Wohnungen werden immer teurer. Zahlt der Landesdurchschnitt rund 27 Prozent des Nettoeinkommens an den Vermieter, kommen Geringverdiener in Bayern leicht auf über 40 Prozent.
– Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt: 2010 arbeiteten 35 Prozent der Bayern befristet, als Leiharbeiter oder auf Minijob-Basis (2000: 24%). Oft reicht das Gehalt nicht zum Leben oder für Rücklagen im Alter.
– Unzureichende Leistungen der Pflegeversicherung: Können Betroffene die Kosten für Pflege nicht allein tragen, werden ihre Kinder belangt. So geraten zunehmend mehr Familien in die Armutsfalle.
Mit der Armut wächst in Bayern die Schere zwischen Arm und Reich. Besonders deutlich wird das bei der Verteilung des Gesamtvermögens im Freistaat: Laut AWO verfügen die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung mit 46,7 Prozent fast über die Hälfte des bayerischen Gesamtvermögens.
Die oberen 20 Prozent besitzen zusammen sogar zwei Drittel des Vermögens.
Im Gegenzug kommen 30 Prozent der Haushalte zusammen auf nicht mal ein Prozent des bayerischen Gesamtvermögens.
Veröffentlicht mit Word Press für Android von Schulze Norbert
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Quelle: via @Norbertschulze, March 05, 2016 at 08:20AM
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