Mittwoch, 14. Oktober 2015

Bankensystem außer Kontrolle: “Die Weltwirtschaftsordnung bricht zusammen“


Die nächste Welle der größten Finanzkrise mag bald über uns hereinbrechen. Wenn die Musik aufhört zu spielen und und billige und leichte Kredite allenorts eingefordert werden, werden viel zu viele Nationen, Unternehmen und Privatleute plötzlich und vollkommen unfähig sein, ihre Schulden zurückzuzahlen – insbesondere in den Industrieländern.

Das wird höchstwahrscheinlich zu einer Katastrophe führen und das Gewicht der faulen Schulden alleine mag bereits leicht ausreichen, den Rest der Welt mit sich in den Abgrund zu reißen. Dies ist kein kleines Problem und es ist nicht klar, ob es dafür eine Lösung gibt.

Mac SlavoWill Hutton, Autor beim London Guardian, veröffentlichte eine schonungslose Warnung, dass “die Weltwirtschafts-Ordnung zusammenbricht und dieses Mal scheint es keinen Ausweg zu geben“. Der Guardian berichtet:
 
Europa hat etwas wie dies seit 70 Jahren nicht mehr erlebt – der sichtbare Ausdruck einer Welt, in der die Ordnung zusammenbricht. Millionen von Flüchtlingen fliehen aus den nicht enden wollenden Kriegen im Mittleren Osten. […] Jedoch gibt es parallel dazu einen Zusammenbruch in der wirtschaftlichen Ordnung, der weniger offensichtlich ist: die hunderte an Milliarden Dollars, die aus den Schwellenländern abfließen – von Brasilien bis China – kommen nicht mit Bildern von Frauen und Kindern auf kenternden Booten daher. Noch werden Banken, die Billionen verliehen haben die niemals zurückgezahlt werden, jemals grausame Videos veröffentlichen.

Kapitalflucht und die Fragilität der Banken sind tiefgreifende Funktionsstörungen in der Art, in der die Weltwirtschaft heute organisiert ist, die als wirtschaftliche Fehlstellung in der realen Welt an die Oberfläche kommen werden. […]

Das Herz der ökonomischen Unordnung ist ein Weltfinanzsystem, das den Bezug zur Realität verloren hat. Die Macht der Banken Geld aus dem Nichts zu schaffen ist auf eine völlig neue Ebene gehoben worden. Aus dem Nichts geschaffenes Geld kann in Ländern geliehen werden, in denen die wirtschaftlichen Aussichten oberflächlich gut aussehen. Dies provoziert eine Flut von Krediten, ähnlich den Bewegungen der Flüchtlinge.
Der darauf folgende real nicht existierende Boom scheint die Kredite zu rechtfertigen. Immobilienpreise steigen, Unternehmen und Haushalte werden allzu selbstsicher hinsichtlich ihrer Aussichten und verschulden sich fleißig. Wirtschaften wachsen deutlich über ihren Wachstumstrends und alles scheint gut zu sein, bis etwas – ein Kollaps bei Sachanlagen oder Rohstoffpreisen – den ganzen Prozess zunichte macht. Das Geld fließt genau so schnell ab, wie es hinein geflossen ist und hinterlässt bankrotte Banken und Regierungen, die voller Verzweiflung die Einzelteile auflesen.

Es ist deutlich genug, dass das Ganze eine Farce ist, die womöglich dazu gedacht ist zu kollabieren. Es gibt nicht einen ehrlichen Broker oder verantwortlichen Vertreter mehr unter denen. Sich verschuldende Länder haben den billigen Kredit dazu genutzt, ihren Völkern absurde Versprechen zu machen oder um andere Verluste damit abzudecken, während Banker und andere Aasgeier nur zu glücklich darüber waren, diese verletzlichen Nationalstaaten auf ihrem Weg durch die Krise von vorne bis hinten auszubeuten.

Interessanterweise wird diese Finanzkrise von Analysten in drei Akte unterteilt, bei dem 2008 nur der Auftakt zu den jüngsten Problemen in Europa war – wobei der Zusammenbruch der Dritten Welt Teil das spektakuläre und schreckliche Finale ist:

Andy Haldane, Chef-Ökonom bei der Bank of England, beschreibt die Abfolge der Ereignisse als eine Krise in drei Akten. Der erste Akt spielte 2007 bis 2008 in Großbritannien und den USA. In vollem Optimismus hinsichtlich des vergangenen Jahrzehnts, ausgelöst durch absurd hohen Zufluss von global erschaffenem Kredit, der real nicht existierende Booms erschaffen hat, fanden sich ihre vermessenen Banken in einer Position, in der sie viel zu viel Geld verliehen hatten.

Der zweite Akt fand in Europa 2001 bis 2012 statt, als offensichtlich wurde, dass die Kreditvergaben auf der falschen Annahme beruhten, dass alle Länder in der Eurozone gleichwertig seien. Wieder floss das Geld ab und Europa hat die Frontlinien nur durch umfassendes Gelddrucken der Europäischen Zentralbank und harte Sparmaßnahmen in den überschuldeten Ländern wie Portugal, Griechenland und Irland halten können. Das mag ungerecht gewesen sein, aber es hat funktioniert.

Jetzt beginnt der dritte Akt, dies aber in Ländern, die viel weniger in der Lage sind Maßnahmen zu ersinnen, die die finanzielle Infektion aufhalten können und deren Banken viel gefährdeter sind. Die Türkei, Brasilien, Malaysia, China, schwammen allesamt auf den haushohen Rohstoffpreisen, als der China-Boom – der selbst von wilden Krediten befeuert wurde – noch aussah, als würde er niemals enden.

Es war nie vorgesehen, dass das so weitergeht. Der Kollaps befindet sich in seiner eigenen Blase und nährt sich von den verzweifelten Hoffnungen jener, die blindwütig Geld geliehen haben, um ihre anderen Probleme damit zu lösen.

Heute haben die Banken mehr Geld und Macht, als sie vor dem Kollaps 2008 hatten und die Federal Reserve hat außergewöhnliche Maßnahmen ergriffen, um ihre eigene Machtposition zu sichern.
Die Welt liegt in Ketten und wartet nur darauf, dass der Hammer fällt [...]

Weg mit #agenda2010

Quelle: via @N8waechter.info, October 14, 2015 at 09:20AM

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