Das Motiv, zu arbeiten, um ein Einkommen zu haben und damit auszukommen, ist trivial. Man kann das nun aber weiterdenken: Wenn das Auskommen gesichert ist, ist das Einkommen nicht mehr wichtig. Was wäre, wenn ich nicht arbeiten müsste und Einkommen und Arbeit getrennt wären? Das will ja das bedingungslose Grundeinkommen. Würden die Menschen dann noch tätig sein? Ich sehe in der Initiative ein Denkangebot, einen Kulturimpuls. Die Gegner glauben, wenn alle genau gleich viel Grundeinkommen erhielten, würde nicht mehr gearbeitet. Das glaube ich zutiefst nicht.
Ist das nicht utopisch?
Die Automatisierung wird Hunderttausende von Arbeitsplätzen vernichten, gerade auch im Dienstleistungsbereich. Werden die Menschen dann nur noch vor dem Fernseher sitzen? Kaum. Ich bin aber realistisch. Es würde nicht die ganze Kreativität in die Welt gestreut, wenn morgen jeder 2500 Franken erhielte. Ich schätze das Engagement der Initianten sehr, sie sind mir aber zu naiv in der Vorstellung, wir würden alle nur noch das tun, was uns lieb und wichtig wäre und den eigenen Werten entspräche. Bei vielen Leuten braucht es eine Verunsicherung, damit sie wissen, was sie wirklich wollen. Tiefe Krisen führen dazu, nicht nur finanzielle Freiheit.
Welche Rückschlüsse ziehen Sie daraus für die Erwerbsarbeit?
Wie können wir die Erwerbsarbeit tatsächlich humaner machen? Die Antwort ist: Raus aus der Sinnfinsternis der Lohnarbeit! Aber: Sinngenerierung ist höchst subjektiv. Die HR-Abteilung und die Gewerkschaften sind nicht zuständig dafür. Auch die Firma gibt nur marktgängige Werte vor. Das Selbst muss in der modernen Arbeitswelt viel sichtbarer werden. Es muss Gestaltungskraft erlangen.» [...]
Der Beitrag «Raus aus der Sinnfinsternis der Lohnarbeit!» erschien zuerst auf Grundeinkommen.
Weg mit der #Agenda2010
Quelle: via @Grundeinkommen.ch, October 14, 2015 at 06:15PM
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