Donnerstag, 8. Oktober 2015

Was die Geldmanager im Moment denken? »Sie denken: “Heilige Scheiße!“«

Während Stabilität ein wichtiger Aspekt für die Offiziellen der Federal Reserve und der US-Regierung sind, begreifen jene die es besser wissen, dass die Wirtschaft sich am Rand einer kompletten und totalen Katastrophe befindet. Die Verluste bei den Arbeitsplätzen türmen sich weiter auf, die Aktien gehen wild rauf und runter und Gläubiger im Ausland haben angefangen, sich ihrer in US-Dollar ausgezeichneten Wertanlagen zu entledigen. Das alles hat den Druck auf das System als Ganzes derart erhöht, dass es jederzeit unter seinem eigenen Gewicht zusammenbrechen kann.
Wie der Globalstratege und Bestseller-Autor der New York Times, Marin Katusa, erklärt, sind die deflationären Kräfte so mächtig und die Flucht der ausländischen Kreditgeber aus US-Schulden so erheblich, dass große Geldmanager Angst bekommen haben, während sie schnellstmöglich versuchen, sich auf den nächsten Schritt nach unten vorzubereiten.
Was noch viel schlimmer ist, die Federal Reserve, von der bisher angenommen wurde, dass sie mit quantitativer Lockerung und Nullzinspolitik Herr der Lage ist, erweist sich als machtlos die Entwicklungen aufzuhalten:
»Wenn man der Spieltheorie folgt, dann ist es für Janet Yellen und die FED das Beste, gar nichts zu tun. …
Man hat mich bei meiner eigenen Konferenz ausgebuht und in die Zange genommen, als ich auf all diese deflationären Kräfte hingewiesen habe. …
Die Realität sieht so aus, dass wir in einer vernetzten Welt leben. Was in China passiert, hat Auswirkungen auf uns und andersherum. Wir leben also tatsächlich in einer deflationären Umgebung und einige der klügsten Köpfe, denen ich meine Aufmerksamkeit schenke, sagen genau das Gleiche.
Was bedeutet das alles?
Einer von den neun [Mitgliedern des Federal Reserve Board], die gegen die Zinserhöhung gestimmt haben, sagte, dass wir bis Ende 2016 negative Zinsraten haben werden. So etwas hat es noch niemals zuvor gegeben. Die Abstimmung ging 9 zu 1 aus. …
Glauben Sie etwa, die werden im nächsten Meeting entscheiden, die Zinsen anzuheben. Ums Verrecken nicht!
Neun von denen sagen, wir werden die Zinsen nicht anheben. Die können jetzt nicht einfach eine 180-Grad-Wende hinlegen. …und die Welt wird seine Probleme nicht in den kommenden zwei Monaten lösen.
Die werden noch mehr finanzielles Heroin in die Märkte pumpen müssen und genau wie jede andere Drogenabhängigkeit, braucht man mehr Drogen und wird dabei immer weniger High – das ist das, was mit diesen Märkten passieren wird.«
Die FED hat also nur noch eine einzige Option. Entweder man schreitet auf dem selben Weg weiter voran und druckt Billionen weiterer Dollars und injiziert sie ins System, oder alles bricht hier und jetzt zusammen.
Was sie aber auch immer tun werden, die langfristigen Aussichten für die US-Wirtschaft und das Geldsystem sehen unheilvoll aus, denn die Fahrtrichtung kann nicht mehr geändert werden und was auch immer die Federal Reserve und die US-Regierung tun, ist nichts weiter als das temporäre Stopfen irgendwelcher Löcher.
Letztlich wird alles auseinanderfallen. Laut Katusa ist das Endspiel für jene die es sehen wollen sogar bereits in Sicht:
»Was wird China tun? Das ist die eigentliche Frage. Bedenken Sie, dass ein Drittel aller US-Schatzanleihen von China gehalten werden. Die haben nun 12 Prozent ihrer Anteile verkauft. Die Chinesen sind nicht dumm. Warum also spricht niemand darüber? …
Sie fragen sich, was die Geldmanager denken? Ich denken das selbe wie die und ich denke: “Heilige Scheiße!“
Wenn jemand, der ein Drittel aller Anteile hält, 12 Prozent seiner Position aufgelöst hat, dann muss das doch zur Kenntnis genommen werden! Warum ist das hier anders, wenn die Chinesen ein Drittel besitzen und etwas mehr als 12 Prozent ihrer US-Dollars verkauft haben? Und da gibt es keine Schlagzeile im Wall Street Journal, keine bei Forbes, auch auf NBC wird das nicht gemeldet, genau wie es bei der Debatte der Republikaner kein Thema war.
Da laufen einige sehr merkwürdige Dinge ab. Die Chinesen werden ihre Währung weiter aufweichen, das müssen sie. Wir befinden uns in einem Währungskrieg und unterliegen deflationärem Druck. …
Die Gleichung bei Deflation ist: alle verlieren. Der Schlüssel ist, dass derjenige der das Geld hat am wenigsten verliert.
Und ist Gold Geld? Wenn Sie glauben, dass Gold Geld ist – es war über die vergangenen 5.000 Jahre die stabilste Form des Geldes -, dann wollen Sie anfangen darüber nachzudenken, sich selbst in Gold zu positionieren.«
Die fundamentalen Probleme, die die Weltwirtschaft 2008 zum Zusammenbruch gebracht haben, wurden nicht gelöst und sind seither nur noch schlimmer geworden. Jetzt zeigen sich langsam Risse.
Wie Katusa feststellt, kann man sich vorbereiten, indem man Wertanlagen besitzt, die wirklich etwas wert sind: Anlagen wie Gold, Silber und andere Rohstoffe.
Das mag für einige bedeuten, dass die Pensionsfonds und Investment-Portfolios in auf Rohstoffen basierende Wertanlagen diversifiziert werden müssen, für andere, dass physischer Rohstoffe in Erwartung von Versorgungsengpässen, steigenden Preise und Störungen des normalen Handelsgeschehens aufgestockt werden [...]

Quelle: via @N8waechter.info, October 08, 2015 at 10:14AM
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