Mittwoch, 20. Mai 2015

69 Stellen für die Jugendämter sind nicht genug (Berlin)

Fachliche Forderungen der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft nach 160 Stellen für die Berliner Jugendämter, dürfen nicht übersehen werden.

Aktuelle Haushaltsverhandlungen für 2016/2017 dürfen die fachlichen Forderungen der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft nach einer Mindestpersonalausstattung zur Sicherstellung der Aufgabenerfüllung nicht übersehen. Die Pressemeldung der Senatsverwaltung für Finanzen vom 17. April zum Programm "Wachsende Stadt" sieht 69 Stellen für die Jugendämter vor.

"Diese 69 Stellen werden aufgrund der Wachsenden Stadt geschaffen und haben nichts mit den geforderten Stellen von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft zu tun", so Hannes Wolf, 1. Vorsitzender des DBSH Berlin.

Die fachliche Forderungen der Senatsverwaltung von 160 Stellen ist für die Mindestausstattung notwendig! Ohne dieses Personal kann nicht für fachliche und professionelle Arbeit gesorgt werden. Diese Stellen werden jedoch bisher in der Finanzplanung für 2016/2017 nicht berücksichtigt.

Aufgrund der anhaltenden schlechten Rahmenbedingungen in den Berliner Jugendämtern wurde 2014, auf Druck der Fachkräfte hin, eine umfangreiche Analyse der Situation der Jugendämter durchgeführt.

In den letzten 3,5 Jahren wurden 124 Stellen in den Berliner Jugendämtern abgebaut.

Zwischen 2011 und 2014 gab es somit in den Regionalen Sozialpädagogischen Diensten einen Rückgang von fast zehn Prozent Personal. Die krankheitsbedingte Abwesenheit lag 2012 bei rund zehn Prozent. Die Altersstruktur wies bereits 2013 deutliche Überalterungstendenzen auf. Die Vakanzquote lag Mitte 2014 auf einem hohen Niveau von 7,3 Prozent und damit rund 200 Stellen unter der Zahl der finanzierten Stellen laut Stellenplan.

Bereits 2013 haben Jugendamtsleitungen und Jugendhilfeausschuss-Vorsitzende auf dramatische Verschlechterungen in Brandbriefen hingewiesen. Seit dem ist (fast) nichts passiert (Chronik der Ereignisse s.u.).

"Unter den hohen Fallzahlen leidet die Qualität der fachlichen Arbeit. Das geht auf Kosten der Kinder und Familien sowie der Gesundheit der Fachkräfte", so Hannes Wolf. "Dass hier seit zwei Jahren nichts passiert ist, ist eine Katastrophe."

Der DBSH ist solidarisch mit den Mitarbeiter_innen in den Jugendämtern und fordert entsprechend der Kalkulationen der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft 160 neue Stellen, um professionelle Arbeit gewährleisten zu können.

Der Deutsche Berufsverband für Soziale Arbeit (DBSH) e.V. ist Fachverband und Fachgewerkschaft für Soziale Arbeit. Hier organisieren sich Fachkräfte aller Tätigkeitsfelder Sozialer Arbeit um sich kollegial und fachlich zu unterstützen.

Weg mit der #Agenda2010

Quelle: via @Einmischen.info, May 20, 2015 at 07:55AM

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