Dienstag, 12. Mai 2015

Eine andere Gesellschaft denken

"Groß denken!" fordert Philosoph Michael Hirsch, der Fan von Banksy ist. Er hat selbst groß nachgedacht und ein Manifest geschrieben. Der Generator beschäftigt sich mit der Frage, wie eine andere Gesellschaft aussehen könnte.
"Eine gerechtere Gesellschaft entsteht nur im Rahmen einer umfassenden Vision für ein besseres Leben für alle. Der kategorische Imperativ der fortschrittlichen Erneuerung lautet: Groß denken!"
Das Manifest "Warum wir eine andere Gesellschaft brauchen" des Philosophen und Politikwissenschaftlers Michael Hirsch ist 2013 im Münchner Louisoder Verlag erschienen. Das Buch ist nur 70 Seiten schmal - ein Manifest ist keine wissenschaftliche Analyse - aber diese kleine Schrift zählt punktgenau die Symptome auf, an denen viele leiden in unserer Gesellschaft; zeigt auf, was schief läuft im neokapitalistischen System; und sie bietet Brainfood dazu, wie sich Zukunft anders vorstellen ließe. Hirsch ist der Meinung, dass es nicht mehr ausreicht, im Sinne Stephan Hessels zu fordern: "Empört Euch". Es braucht seiner Meinung nach.



"...eine schöpferische demokratische Kraft, welche auf einen neuen Gesellschaftsvertrag abzielt."
Weil der Philosoph ein großer Fan des englischen Streetartists Banksy ist, ist auf dem Cover von "Warum wir eine andere Gesellschaft brauchen" das berühmte Bild von Banksys vermummten Demonstranten zu sehen, der einen Blumenstrauß wirft. Die Geste der Aggressivität liege ihm, sagt Hirsch. Aber er finde es interessant, dass Banksy hier so eine Art von poetischer Gewaltlosigkeit einbaut. Was den professionellen Künstler und den promovierten Denker verbindet, ist die Kritik, die beide immer wieder, ob satirisch künstlerisch oder polemisch intellektuell formulieren. So schreibt Hirsch zum Beispiel:
"Die Kulturidee der Zukunft ist die Idee einer vielfältigen Existenz - die Überwindung des 'eindimensionalen Menschen'. Aber ist es ein Wunder, dass die uns bislang regierenden politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Eliten, die Arbeitsroboter und Klonkrieger der Lohnarbeitsgesellschaft, davon nichts verstehen?"
Wer aber versteht dann etwas von einer "Kulturidee der Zukunft"? Von einer "umfassenden Vision für ein besseres Leben", wie Hirsch sie postuliert, fragen wir. Natürlich naturgemäß fantasiebegabte Künstler oder ein multidimensional denkender Philosoph.

Weg mit der #Agenda2010

Quelle: via @BR.de, May 12, 2015, Podcast von 50 Min.

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